Vor dem Hintergrund der Reisen der Schweizer Autorin Annemarie Schwarzenbach (1908-1942) in den Orient, durch Europa, Nordamerika und Afrika entstand ein vielgestaltiges Œuvre, das in den letzten Jahren zunehmend Gegenstand literaturwissenschaftlicher Forschung wurde. Mit dem vorliegenden Band soll die Tendenz eines werk-orientierten Zugriffs innerhalb der Schwarzenbach-Forschung weiter verstärkt werden, indem vor allem den text-internen Prozessen und Strategien dezidiert Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Beiträge spiegeln die Vielfalt der Perspektiven, mit denen das Werk der Autorin heute wahrgenommen wird: Es finden sich Analysen zu den Orient-texten (u.a. zum erst kürzlich publizierten Zyklus Die vierzig Säulen der Erinnerung), zu verschiedensten Reportage- und Reisetexten, zu Fotografien, einem Roman (Flucht nach oben) und einer Erzählung (Yelinda). Der Band schließt mit einem Beitrag zu bislang unveröffentlichten Briefen Schwarzenbachs an Carson McCullers, die hier erstmals publiziert werden.
Sofie Decock / Uta Schaffers (Hgg.)
inside out
Textorientierte Erkundungen des Werks von Annemarie Schwarzenbach
2008
ISBN 978-3-89528-697-1
322 Seiten
14 Abbildungen
kartoniert
Sofie Decock ist Doktorandin beim Fonds für Wissenschaftliche Forschung Flandern an der Universität Gent. In ihrem Dissertationsprojekt befasst sie sich mit dem Werk Annemarie Schwarzenbachs. 2004 hat sie ihr Lizentiat in Germanischen Sprachen an der Universität Gent (Belgien) abgeschlossen. 2004 bis 2005 war sie Bundesstipendiatin im Bereich Neuere Deutsche Literatur an der Universität zu Basel. Seit Oktober 2005 erschienen mehrere Veröffentlichungen zur Reiseliteratur Annemarie Schwarzenbachs und im Jahr 2007 war sie Mitorganisatorin des Annemarie Schwarzenbach-Kongresses inside out. Textorientierte Erkundungen des Werks von Annemarie Schwarzenbach in Brüssel.
Uta Schaffers ist Lektorin des DAAD in Belgien (Universität Gent; Vakgroep Duits). Sie promovierte mit der Studie Auf überlebtes Elend blick ich nieder: Anna Louisa Karsch in Selbst- und Fremdzeugnissen (1997) an der Universität zu Köln. Vor ihrer Habilitation im Bereich Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik (Konstruktionen der Fremde. Erfahren, verschriftlicht und erlesen am Beispiel Japan; 2006, ebenfalls an der Universität zu Köln) verbrachte sie ein Jahr als Gastforscherin an der Keio-Universität in Japan. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich interkulturelle Literaturdidaktik und interkulturelle Germanistik sowie im Bereich Reiseliteratur. Im Jahr 2007 war sie Mitorganisatorin des Annemarie Schwarzenbach-Kongresses inside out. Textorientierte Erkundungen des Werks von Annemarie Schwarzenbach in Brüssel.
[...] [die einzelnen Beiträge von „inside out“] besitzen und präsentieren nicht nur eine Fülle neuer Erkenntnisse, sondern sie geben auch Anregungen zu weiteren, neuen textorientierten Erkundungen des Werks von Annemarie Schwarzenbach – oder um das Denkbild von Walter Benjamin vom Anfang wieder aufzugreifen: Der neue Sammelband von Decock und Schaffers dringt - der archäologischen Feldforschung nicht unähnlich – in neue, bisher noch unbekannte Schichten im Leben und Werk der Autorin vor und macht so Lust auf mehr „Ausgraben und Erinnern“.
Bahrang Samsami in „literaturkritik.de“ (Oktober 2008)
Vollständig unter: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=12400
[...] Die Stärke des Bandes liegt in der analytischen Auffächerung des vielgestaltigen Werks Schwarzebachs. Die moderne Signatur dieser Literatur besteht in der Eindringlichkeit, mit der sie Entgrenzungserfahrungen durch Reisen, sexuellen Nonkonformismus und psychische Zerrissenheit zum Ausdruck bringt. [...]
Anett Holzheid in „feministische studien“ (November 2009)
[...] Inside Out, a book based on the proceedings of the 2007 international Schwarzenbach conference in Brussels, represents a new phase in the study of her work. Whereas Schwarzenbach traditionally has been studied from a biographical point of view, Sofie Decock and Uta Schaffers attempt to shift the focus from Schwarzenbach's life to her work. These "text-oriented explorations" try to read her work as the literary expression of a fractured identity, characterized by a dramatic vacillation between conforming to bourgeois standards and the attempt to break free. [...] Not least because it contains previously unknown texts, this attempt to interpret Schwarzenbach on the basis of close-reading provides some fascinating results. Most remarkable is Silvia Henke's contribution about photography in an area of tension between racism and Enlightenment. [...]
Jeroen Dewulf in „German Quarterly“ (Autumn 2009)
Die komplette Rezension: http://findarticles.com/p/articles/mi_7067/is_4_82/ai_n45535515/?tag=content;col1